ADHS-Diagnostik
Verhaltensbesonderheit, Syndrom, Störung oder Normvariation sind einige Synonyme für ADHS. Bei einer leichten Ausprägung und genügend vorhandenen Ressourcen lässt es sich mit dieser neurobiologischen Besonderheit relativ gut leben und es besteht kein Bedarf, Medikamente zu nehmen oder sich in Psychotherapie zu begeben. Führt die Symptomatik jedoch zu einer Beeinträchtigung im Alltag, machen Diagnostik und Behandlung Sinn.
Im deutschen Gesundheitssystem wird momentan das Klassifikationssystem „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD-10)“ zur Kodierung von Krankheiten verwendet. Im ICD-10 wird ADHS über die Diagnosen „F90.0 Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung“ und „F98.8 sonstige nicht näher bezeichnete Verhaltens- und emotionale Störung mit Beginn in der Kindheit und Jugend“ definiert.
ADHS wird in der neuen Auflage des Klassifikationssystems ICD-11, als „Störung der neuronalen und mentalen Entwicklung“ beschrieben und nähert sich dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) an, indem ADHS in das vorwiegend unaufmerksame, das vorwiegend hyperaktiv-impulsive und das gemischte Erscheinungsbild eingeteilt wird.
Die klinische Diagnose einer ADHS im Erwachsenenalter erfordert eine gründliche biografische Anamnese, die Klärung von Differenzialdiagnosen und Begleitstörungen (Komorbiditäten) sowie eine Untersuchung mit Hilfe von psychometrischen Tests.
Die Behandlung einer ADHS basiert auf drei Säulen:
1. Psychoedukation
2. Medikation
3. Psychotherapie
Wie kann das Leben gestaltet werden, um einer Verschlimmerung vorzubeugen?
Nach der Diagnostik vermittle ich Ihnen im Auswertungsgespräch grundlegendes Störungswissen. Wir besprechen gemeinsam die nächsten Schritte und Möglichkeiten einer Weiterbehandlung. Dies gilt nicht nur der Aufklärung, sondern ist als erste Behandlungsmaßnahme, also als „Säule Nr. 1“ zu betrachten.
Nachfolgende Aspekte werden besprochen:
- Wie zeigt sich die ADHS-Symptomatik?
- Wie ensteht die Störung (Bedingungsmodell)?
- Welche Behandlungsansätze gibt es, und wie passen diese für Sie zusammen (Medikation, Psychotherapie)?
- Wie kann das Leben gestaltet werden, um der Entstehung oder Chronifizierung von komorbiden Störungen (Depression, Angsterkrankungen, stoff- und verhaltensbezogene Süchten, Binge Eating Disorder etc.) vorzubeugen?
